Invasive Leistungen

In unserem ambulanten Herzzentrum werden hochspezialisierte invasive Leistungen, d.h. diagnostische oder therapeutische Kathetereingriffe, ambulant durchgeführt. Stationäre Krankenhausaufenthalte können so entweder ganz vermieden oder auf das Nötigste begrenzt werden.

Diagnostische Herzkatheteruntersuchung

Rechtsherzkatheter:
Der Rechtsherzkatheter ist eine rein diagnostische Untersuchung zur Messung des Drucks im rechten Herzen und im Lungenkreislauf. Sie dient dazu, die Auswirkungen bestimmter Erkrankungen zu erkennen und zu quantifizieren, darunter Erkrankungen des linken Herzens, Mitralklappenfehler, Lungenerkrankungen oder ein primärer Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie).

Der Katheter wird in der Regel nach örtlicher Betäubung über eine Armvene eingeführt. Ein kleiner Ballon an der Katheterspitze wird mit Luft gefüllt, wodurch der Katheter mit dem Blutstrom in den Lungenkreislauf gelangt – dieser Vorgang wird als Einschwemmkatheterisierung bezeichnet.


Linksherzkatheter:
Der Linksherzkatheter dient der Analyse der linken Herzseite und des großen Kreislaufs. Dabei wird unter örtlicher Betäubung eine Schlagader punktiert – heute meist die Arteria radialis am Handgelenk, alternativ die Arterie in der Leiste oder Ellenbeuge. Der Katheter wird unter Röntgenkontrolle (Durchleuchtung) mithilfe eines weichen Drahts vorsichtig zum Herzen vorgeschoben, um Verletzungen zu vermeiden.

Zunächst erfolgt eine Druckmessung in der linken Herzkammer und der Hauptschlagader (Aorta), um Rückschlüsse auf die diastolische Funktion und mögliche Verengungen der Aortenklappe (Aortenstenose) zu ziehen.

Das Hauptziel der Untersuchung ist jedoch die Darstellung der Herzkranzgefäße mittels Kontrastmittel, um Engstellen oder Verkalkungen zu erkennen (koronare Herzkrankheit).

Die eigentliche Untersuchung dauert nur etwa 15 Minuten.


Sicherheit und mögliche Nebenwirkungen:
Der Eingriff ist heute so sicher, dass er in den meisten Fällen ambulant durchgeführt werden kann. Dennoch sind eine gut ausgestattete Katheterlabor-Einheit, die Erfahrung des behandelnden Arztes sowie eine sorgfältige Vorbereitung und Nachsorge durch speziell geschultes Pflegepersonal essenziell.

Mögliche Nebenwirkungen sind selten und beschränken sich meist auf kleinere Blutergüsse an der Punktionsstelle. Schwerwiegende Komplikationen, allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel oder unerwartete Nebenwirkungen von Medikamenten treten äußerst selten auf – für den Notfall sind jedoch alle erforderlichen Maßnahmen vorbereitet.

Einwilligung und Bedeutung der Untersuchung:
Da es sich um einen einvasiven (eingreifenden) diagnostischen Eingriff handelt, muss der Patient vor der Untersuchung eine schriftliche Einwilligung geben. Dies erfolgt nach einem aufklärenden Arztgespräch und der Unterzeichnung eines speziellen Aufklärungsbogens.

Die Ergebnisse der Untersuchung sind entscheidend für die weitere Behandlung der Herzerkrankung, die je nach Befund auf drei Arten erfolgen kann:

konservativ (medikamentös)

interventionell (Ballondilatation, Stent-Implantation)

operativ (Bypass- oder Klappenoperation)

Therapeutische Kathetereingriffe – PCI (PTCA)

Die perkutane Koronarintervention (PCI), früher als perkutane transluminale Koronarangioplastie (PTCA) oder Ballondilatation bekannt, ist ein therapeutischer Kathetereingriff zur Behandlung von Engstellen oder Verschlüssen der Herzkranzgefäße. Ziel ist die Wiederherstellung und Normalisierung der Durchblutung des Herzmuskels.

Die PCI wird entweder akut bei einem Herzinfarkt (manifest oder drohend) oder elektiv zur Behandlung einer Angina pectoris durchgeführt. Dadurch kann die Lebensqualität verbessert und das Risiko eines Herzinfarkts reduziert werden.

Ablauf der PCI

1. Führung des Drahtes: Zunächst wird ein dünner Draht durch die Engstelle oder den Verschluss des Gefäßes vorgeschoben.

2. Ballonkatheter: Über diesen Draht wird ein Ballonkatheter eingeführt, häufig bereits mit einem Stent montiert.

3. Aufdehnung der Engstelle: Durch Aufpumpen des Ballons wird die Engstelle erweitert.

4. Stent-Implantation: Der Stent hält das Gefäß von innen offen. Medikamentenbeschichtete Stents verhindern zudem eine erneute Verengung (Restenose).

 

Alleinige Ballondilatation: In seltenen Fällen wird die Ballondilatation ohne Stent durchgeführt, wenn das Gefäß für einen Stent zu dünn ist oder das Ergebnis ohne Stent optimal erscheint.

Beschichtete Ballonkatheter: Sie werden zur Behandlung von In-Stent-Stenosen (Wiederverengung innerhalb eines bereits eingesetzten Stents) eingesetzt.

Dank moderner Techniken und erfahrener Kardiologen ist die PCI eine sehr sichere Methode mit einer äußerst niedrigen Komplikationsrate. Dennoch werden die Patienten in der Regel über mehrere Stunden, ggf, auch über Nacht mit EKG-Monitoring nachbeobachtet.

 

Nachsorge und medikamentöse Therapie

Nach der Stentimplantation ist eine intensivierte Blutgerinnungshemmung erforderlich. Dies erfolgt mit zwei verschiedenen Medikamenten über einen längeren Zeitraum – aktuell meist für 6 bis 12 Monate.